[] Beitrag SRF Doku Integrative Schule
[] NZZ-Format: Respekt in der Schule
[] Beitrag Tagesschau zum FDP-Papier
[] Beitrag in der WOZ zum FDP-Papier
[] Hinweis Bildung Grünliberale []
[] Info auf Hompage FDP
[] Tagesanzeiger: FDP Integrative Schule gescheitert
[] knapp 20 Forderungen aufgelistet,
[] Abschaffung der integrativen Schule,
[] Sonderklassen für fremdsprachige Kinder,
[] härtere Sanktionen gegen fehlbare Schüler und
[] keine Ideologien mehr in den Schulen
[] 1/4 der Jungen, die aus der Volksschule kommen, kann zwar Alltagstexte lesen, versteht sie aber nicht
[] erhebliche Mängel bei der Grundkompetenz «Schreiben»
[] in der Mathematik sind die Leistungen zurückgegangen
[] Fokus muss dabei auf der Vermittlung der Grundkompetenzen liegen
[] macht Lehrberuf wieder attraktiver
[] Umfrage des Lehrerverbands Schweiz > administrative Aufwand für 93 % der Lehrkräfte zu hoch
[] Marschhalt bei der integrativen Schule.
[] Die lernschwachen Kinder werden benachteiligt,
[] der Regelunterricht behindert und
[] die starken Schülerinnen und Schüler vernachlässigt
[] hohe Anzahl Fachpersonen bringt Unruhe in die Klassenzimmer
[] die vielen Abklärungen und Therapien führen zu einer Pathologisierung der Kinder
[] Wichtig ist, dass die Kinder Selbstvertrauen aufbauen können
[] in den Regelklassen zu viele Sonderfälle integriert werden
[] ist organisatorisch und finanziell nicht mehr zu stemmen
[] viele Kinder erreichen trotz hohem Betreuungsaufwand die Bildungsziele nicht
? Deswegen müssen wir zu geordneten Klassenverbänden mit weniger Bezugspersonen zurückkehren
[] Wenn jedes Kind die Bildung erhält, die es braucht
[] erhöhen den Lernerfolg und die Chancengerechtigkeit
[] nicht für alle die gleiche, aber für alle die richtige Schule
[] Verfassung verbietet die Diskriminierung aufgrund von Behinderung
[] deshalb Schüler:innen besonderen Bedürfnissen gezielter fördern
[] In separaten Klassen könnte adäquater auf die individuellen Lernbedarf eingegangen werden
[] Das würde sowohl das Niveau der betroffenen Kinder
[] als auch jenes der anderen Kinder in der Regelklasse erhöhen
[] In manchen Gesellschaftskreisen ist der Druck übermässig, in anderen inexistent
[] Für die Lehrkräfte ist es schwierig, beides aufzufangen
[] den Kindern nicht vormachen, dass Leistung in unserer Gesellschaft nicht wichtig ist
[] Kinder auf das Leben vorbereiten
[] lernen, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen
[?] Deswegen Noten erhalten bleiben. Es braucht einen gesunden Umgang mit Leistung
Noten
[] Wirtschaft kritisiert Noten als zu ungenau und fordert alternative Bewertungsmodelle
[!] Ich glaube nicht, dass lange Prosatexte aussagekräftiger sind als Noten
[] In Kombination mit Noten kann eine schriftliche Ausführung Sinn machen – aber sicher nicht als Ersatz
Deutsch
[] gemeinsame Sprache die zentrale Voraussetzung für die Integration und den Lernerfolg ist
[] fremdsprachige Kinder zuerst intensive Deutschkurse
[] bevor sie in die Regelklasse kommen, nimmt Sprachkompetenz bei allen Kindern zu
[] fremdsprachigen Kinder können mithalten
[] scheitern nicht auch in anderen Fächern wegen der mangelnden Sprachkompetenz
[] Lehrkräften wird der Unterricht erleichtert.
Adminitstrative Bürokratie
[] Bildungsbürokratie in den Amtsstuben gibt viel zu viel vor
[] es braucht klare Lehraufträge
[] Umsetzung sollte der Lehrerschaft überlassen werden
[] Lehrpersonen kennen die Bedürfnisse der Kinder am besten
[] mehr Vertrauen in Lehrpersonen
Respekt und Schutz Lehrpersonen
[] Lehrer:innen verdienen Respekt
[] Beschimpfungen, Bedrohungen und Einschüchterungen haben zugenommen haben
[] Umfrage des Lehrerdachverbands zeigt erschreckende Zahlen
[] es braucht Instrumente, um die Lehrerschaft besser vor übergriffigen Eltern und Schülern zu schützen
[] harte Sanktionen gegen fehlbare Schüler:innen
[] Konsequenzen, wenn Eltern sich inakzeptabel verhalten
[] Mindestpensen für Lehrpersonen
[] Kleine Pensen erschweren den Schulbetrieb und verschärfen den Fachkräftemangel
[] In der Primarschule fehlt oft eine klare Bezugsperson
[] Dabei wirkt diese für die Kinder als eigentlicher Leitstern im Schulzimmer
[] Ziel der Schule muss es sein, im Kind die Freude am Lernen zu wecken
[] Das ist der Motor für das lebenslange Lernen
Grundkompetenzen
[] Lesen, Schreiben, Mathematik
[] Verständnis über politisches System verstehen
[] historischen Hintergründe kennen
Fremdsprachen
[] Frühfranzösisch und Frühenglisch erzielen zu schlechte Ergebnisse
[] stattdessen leidet die Erstsprache
[] Aufwand lohnt sich auch langfristig nicht
[] diese Fächer auf Primarstufe abschaffen und erst in der Sek mit den Fremdsprachen beginnen
[] weniger Sprachen mehr Staatskunde und Geschichte
Idelogien
[] teilweise fragwürdige Ideologien und woke Weltanschauungen
[] Unterrichtsstoff möglichst neutral vermittelt
[] offiziellen Lehrmitteln wird zum Beispiel Werbung für die Gewerkschaft Unia gemacht
[] Alfred Escher als direkter Profiteur der Sklaverei bezeichnet
[] Kinder müssen korrekt geschriebene Texte in gendergerechte Sprache «übersetzen»
[] schulischen Inhalte müssen auf ihre Ausgewogenheit geprüft werden
[] Schüler:innen und Schüler sollen sich ihre eigene Meinung bilden können
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Die integrative Schule steht in der Kritik. «Integrativ» heisst «einschliessend», das bedeutet: Die Schule nimmt alle Kinder auf. Während Schülerinnen und Schüler mit einer Behinderung kaum Probleme mit der Integration haben, bereiten verhaltensauffällige Kinder den Schulen zunehmend Mühe. Es geht vor allem um Kinder, die sich nicht konzentrieren können, schwatzen, herumlaufen, sich prügeln und kein angemessenes Sozialverhalten zeigen. Was ist der beste Umgang mit ihnen? Und brauchen sie eine separate Beschulung ausserhalb der Regelklasse? Experte Dennis Hövel gibt Antworten.
Wie soll man das machen? Etwa 15 bis 20 Prozent der Kinder sind im klinischen Sinn verhaltensauffällig. Diese Zahl umfasst Kinder mit zum Beispiel Angststörungen, Depressionen, ADHS und Aggressionen. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte – weder in der Schweiz noch in irgendeinem anderen Land – eine Sonderschulquote oder Separationsquote von 15 bis 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Manche Kantone haben bereits bei 2 Prozent für den «Bereich Verhalten» arge Budgetprobleme.
Würden wir alle verhaltensauffälligen Kinder separat beschulen, hätte das etwa eine Verfünffachung der Ressourcen zur Folge. Das halte ich angesichts des Fachkräftemangels nicht für realistisch und auch nicht zielführend.
Es stimmt, zu viele Fachpersonen im Klassenzimmer können störend sein. Dieses Problem müssen wir anerkennen, doch eine separative Beschulung für Verhaltensauffällige würde noch mehr Fachpersonen nötig machen. Anders gesagt: Je mehr man die Kinder auf unterschiedliche Einheiten aufteilt, desto mehr Fachpersonen braucht man. Das kann nicht die Lösung sein.
Studienbefunde liefern hierzu hilfreiche Antworten. Hinsichtlich der Kinder mit auffälligem Verhalten zeigt etwa die Studie von Pretis und Dimova aus dem Jahr 2016, dass der soziale Kontakt zu unauffälligen Gleichaltrigen eine der wichtigsten Ressourcen für diese Kinder darstellt. In Bezug auf «die anderen» zeigt eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, dass Schüler und Schülerinnen ohne sonderpädagogischen Förderbedarf ebenfalls von integrativer Bildung profitieren. In die Studie wurden 47 Primärstudien eingeschlossen, mit knapp fünf Millionen Schülerinnen und Schülern. Drei der Studien stammen aus der Schweiz. Die Studie von Balestra aus St. Gallen von 2022 gibt einen Hinweis darauf, dass das Lernen aller Schülerinnen und Schüler negativ beeinflusst wird, wenn mehr als 25 Prozent einer Klasse auffälliges Verhalten zeigen.
Ein relevantes Problem ist die Klassenzusammensetzung. Wir nennen das den Kompositionseffekt. Je gemischter eine Klasse ist, desto weniger schwierig ist sie. Gemischt im Sinne von: Kinder mit unterschiedlichen sozioökonomischen Hintergründen. Häufiger kommt es in Klassen aus Quartieren, wo viele Kinder aus sozial und ökonomisch schwachen Familien kommen, zu Problemen.
Eine Klasse mit einem oder zwei verhaltensauffälligen Kindern läuft selten aus dem Ruder. Aber mehrere Kinder mit einer Verhaltensauffälligkeit in derselben Klasse sind häufiger eine Belastung für die Lehrpersonen und auch für die Gruppe insgesamt.
Verkürzt gesagt: Ja. Nun wissen wir aber nicht von vornherein, welches Kind verhaltensauffällig ist, um es dann entsprechend zu platzieren. Deshalb sind unter anderem Faktoren wie soziale und sprachliche Benachteiligung wichtig bei der Klassenzuteilung. Gleichzeitig gilt: Nicht jedes Kind mit niedrigem sozioökonomischem Status zeigt eine Auffälligkeit. Nicht jedes Kind mit hohem sozioökonomischem Status zeigt keine Auffälligkeit. Eine regelmässige systematische Analyse des Verhaltens, um Über- oder Unterschätzungen zu verringern, wäre ein weiterer wichtiger Baustein.
Die Stadt Uster hat so ein Projekt umgesetzt und die Klassenzusammensetzung nicht mehr über Wohnortnähe geregelt. Der Schulweg war dann für manche ein paar Minuten länger, dafür waren die Klassen gemischter zusammengesetzt. Uster war erfolgreich damit. Ausserdem muss man die Zuteilung nicht immer über Schulhäuser hinweg machen, an manchen Stellen ist auch die Lösung möglich, dass man die Zuteilung innerhalb derselben Schule betrachtet und anpasst. Das sind durchaus Ansätze, die man sofort umsetzen könnte.
Psychische Auffälligkeiten werden in der Gesamtbevölkerung zunehmend wahrgenommen und thematisiert. Es wird gleichzeitig auch mehr Unterstützung angeboten, so haben zum Beispiel die Inanspruchnahme und die Plätze für ambulante Therapien deutlich zugenommen. Die Sensitivität der Gesellschaft für psychologische Themen hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, das zeigt sich auch in den Schulen.
Wichtig ist, den Unterschied zwischen Gefühl und Verhalten zu thematisieren. Eltern sollten mit ihren Kindern über Gefühle sprechen. Wenn ein Jugendlicher wütend ist, dann ist das Gefühl in Ordnung. Aber wenn er einen Stuhl herumschmeisst, dann ist dieses Verhalten nicht okay. Wenn zu Hause diese Themen auf eine unterstützende Art besprochen werden, wirkt sich das günstig auf die Entwicklung des Kindes aus. Wichtig ist der gemeinsame Dialog.
Die Ursachen für Verhaltensstörungen sind biopsychosozial. Das heisst: Es gibt Faktoren, die im Kind selbst liegen, aber auch risikobehaftete Einflüsse aus der Umwelt – der Familie, dem Quartier, der Schule. Die Bedeutung der Risiko- und Schutzfaktoren ändert sich über die Lebensspanne. Während für Kleinkinder die Eltern von zentraler Bedeutung sind, haben in der mittleren Kindheit und im Jugendalter Einflussfaktoren in der Schule und der Gleichaltrigengruppe stärkere Bedeutung.
Franz Erni