Veröffentlich am 15.04.2020 in Peer Lernen - keine Kommentare

Neurosensitivität

Neurosensitivität
[] Video Hochsensibilität 3Sat
[] Leseprobe Sind Sie hochsensibel (Elaine Aron)
Info aus Spektrum.de
[] Wie Offenheit unsere Wahrnehmung verändert
[] Kreative sehen die Dinge anders
QuellenNeurosensitivität
[] Donatus Mini
[] Claudia Zürcher
[] Nau
[] Simome Scheuner
[] Patrice Wyrsch [3]
[] Tabea Tews
[] Sarah Lorenz
Kurz-InfoQuelle: https://donatusminio.de/neurosensitivitaet/
Neurosensitivität ist die Fähigkeit, Umgebungsreize zu registrieren und zu verarbeiten. Diese Fähigkeit kann erhöht, durchschnittlich oder verringert ausgeprägt sein. Gemäß dem Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Michael Pluess basiert diese Wahrnehmungsfähigkeit auf der Sensitivität des zentralen Nervensystems. Umgebungsreize sind allgemein definiert und umfassen alle internen (z.B. Gefühle) oder externen (z.B. Geräusche) Reize.
Liegt eine erhöhte Neurosensitivität (auch „Hochsensitivität“, „Hochsensibilität“) vor, zeigt sich eine außergewöhnlich hohe Fähigkeit, diese äußeren und inneren Reize wahrzunehmen.
geringe
generelleQuelle: https://www.claudiazuercher.ch/neurosensitivitaet/definition
„Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“. Diese emotionalen Extreme sind typisch für erhöht neurosensitive Menschen, bei denen die Sonnen- und Schattenseite etwa gleich ausgeprägt sind. Generell sensitive Menschen kennen diese Achterbahn der Gefühle nur zu gut. Weil bei ihnen auch die Sonnenseite ausgeprägt ist, verfügen sie über einen hohen Energielevel und tendieren dazu, sich für andere zu verausgaben und landen deswegen nicht selten in einem Burnout.
Quelle: https://www.simonescheuner.ch/neurosensitivit%C3%A4t/
..ist die Sonnen- und Schattenseite in etwa ausgeglichen. Als Sonnenseite zeigt sich ein erhöhtes Bewusstsein, eine erhöhte Empathie sowie eine gründlichere Informationsverarbeitung und somit eine erhöhte Kreativität. Als Schattenseite ist man anfälliger für Überstimulation.
vulnerableQuelle: https://www.claudiazuercher.ch/neurosensitivitaet/definition
Wenn stark erhöht neurosensitive Menschen in ständiger Angst vor Überstimulation (Abwehr und Vermeidung) leben und sich durch negative Reize schnell aus der Bahn werfen lassen, bleibt wenig bis gar keine Kapazität bzw. Energie mehr für die Wahrnehmung der nährenden Sonnenseite, der positiven Reize. Diese einseitige Fokussierung auf die Abwehr bzw. Vermeidung von negativen Reizen kann verständlicherweise in eine Negativspirale und zu psychischen Beeinträchtigungen führen
vantageQuelle: https://www.claudiazuercher.ch/neurosensitivitaet/definition
Genau umgekehrt sieht es aus bei Menschen mit Vantage-Sensitivität (kommt vom englischen „advantage“). Sie verfügen ebenfalls über eine erhöhte Fähigkeit, Reize zu registrieren und verarbeiten, sind jedoch resilienter gegenüber negativen Reizen, d.h. sie haben gelernt, damit umzugehen, ja sie als Wachstumschance zu nutzen.  Zudem verfügen sie über eine erhöhte Empfänglichkeit gegenüber den positiven Reizen und können das Leben geniessen. Diese Eigenschaften machen sie gemäss den empirischen Daten der Doktorarbeit von Dr. Patrice Wyrsch zu den Top-Leadern und Top-Performern unserer Gesellschaft. Wie die Generellsensitiven verfügen sie über einen hohen Energielevel, haben aber auch gelernt, für sich selbst einzustehen und für einen gesunden Energieausgleich zu sorgen.

Vantage-Sensitivität entwickelt sich durch eine überwiegend unterstützende Umgebung in der Kindheit. Die meisten Vantage-Sensitiven würden sich selbst gar nicht erst als „hochsensibel“ bezeichnen, da sie nicht unter ihrer erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit leiden.
Sensorisch sensible Menschen (Quelle Starkbesaitet.net)
haben besonders feine Sinneswahrnehmungen: Geräusche, Gerüche, Licht und Farben wirken auf sie besonders stark. Oft haben sie in diesen Bereichen eine Begabung: musisch, künstlerisch, ästhetisch. ev. Nachteile: oft besonders lärmempfindlich, leicht irritiert, von vielen Sinneseindrücken schneller überlastet.
Emotional sensible Menschen (Quelle Starkbesaitet.net)
nehmen besonders die Feinheiten in zwischenmenschlichen Bereichen auf. Sie sind mitfühlend, hilfsbereit, empathisch, oft besonders genaue Zuhörer mit starker Intuition. Herausforderungen: fühlen sich oft überfordert von der Last all dessen, was sie wahrnehmen. Oft reagieren sie in Gesprächen auf die Untertöne stärker als auf die ausgesprochene Botschaft des Gesprächspartners.
Kognitiv sensible Menschen (Quelle Starkbesaitet.net)
haben ein starkes ‘Gefühl’ für Logik, für ‘Wahr oder Falsch’, und denken in sehr komplexen Zusammenhängen. Haben oft besondere Begabungen auf wissenschaftlichem oder technischen Gebiet.
Probleme können sich ergeben, wenn das komplexe Denken die Kommunikation im Alltag behindert.
1. Besondere Sinneswahrnehmung (Quelle: HealthyHabits.de)
2. Sinn für Ästhetik (Quelle: HealthyHabits.de)
3. Gutes Zuhören / Merken von Details (Quelle: HealthyHabits.de)
HSPs mögen Tiefe – auch bei Gesprächen. Einmal in ein Gespräch verwickelt, merken sie sich oft Details, die anderen entgehen. Sie sind gute Zuhörer, weil sie Reize intensiver verarbeiten als Nicht-Hochsensible. Sie wissen noch Monate später, was jemand gesagt, gegessen oder getragen hat. Das vermittelt dem Gegenüber oft das angenehme Gefühl von Interesse und Anteilnahme.
Manchmal hat diese Gabe den Nachteil, dass HSPs schlecht mit viel Input (z. B. vielen Gesprächen) zurechtkommen. Wenn mein Kopf abends rattert und erst alles einsortieren will, lässt der Schlaf auf sich warten. Außerdem können HSPs wenig mit Small Talk anfangen. Sie unterhalten sich meist lieber (unter vier Augen) über echte Themen, als (in Gruppendiskussionen) an der Oberfläche zu bleiben. Außenstehende nehmen HSPs daher manchmal als unnahbar oder arrogant wahr.
Trotzdem ist das Merken von Details in vielen Bereichen sehr nützlich. Ob im Job oder in zwischenmenschlichen Beziehungen – es gefällt dem Gegenüber, wenn sich der Gesprächspartner noch an die Stories aus den letzten Jahren erinner
4. Sich vertiefen können (Quelle: HealthyHabits.de)
HSPs beschäftigen sich gern mit einer Sache im Detail und können sich problemlos stundenlang vertiefen. Demgegenüber liegt es Hochsensiblen meist nicht, viele verschiedene Dinge parallel zu machen und für nichts Zeit zu haben (Scanner-Persönlichkeiten ausgenommen).
Ich habe bereits das Flow-Gefühl beschrieben, das ich beim Arbeiten an Herzensprojekten erlebe, z. B. wenn ich einen langen Artikel schreibe, Websites baue oder wie früher Puzzles mache. Obwohl es teilweise geistig anspruchsvolle Tätigkeiten sind, fühle ich mich danach energiegeladen. Andererseits stört es mich unterbrochen zu werden.
Wer sich gern in Dinge vertieft, lernt übrigens auch relativ leicht Neues. Bei Hochsensiblen ist das auch noch im Alter der Fall. Es sind wahrscheinlich viele Hochsensible, die als Rentner in Fremdsprachenkursen sitzen, Zeichen- oder Tanzkurse belegen.
5. Analysieren (Quelle: HealthyHabits.de)
Manche Hochsensible haben ein besonderes Talent für Analysetätigkeiten, sei es z. B. als Wirtschaftsprüfer oder Lektor. Dabei hilft die genaue Sinneswahrnehmung und die Fähigkeit sich zu vertiefen.
Patrick ist beispielsweise ein Zahlenmensch. In seiner Agentur war er früher für das Controlling verantwortlich und nahm die Rentabilität der einzelnen Geschäftsbereiche unter die Lupe. Daraufhin sprach er auch unbequeme Wahrheiten aus, wie z. B. das Geschäftsfeld XY lohnt sich nicht. Das ist ein Beispiel für die typischerweise hochsensiblen stillen Berater, die in der HSP-Literatur häufig auftauchen.
6. Meta-Denken / Reflexion (Quelle: HealthyHabits.de)
HSPs sind gut im Nachdenken über ihre und fremde Gedanken. Sie hinterfragen Dinge und können über ein und dasselbe Thema in verschiedene Richtungen argumentieren. Manchmal fallen mir drei verschiedene Begründungen für meinen eigenen Gedankengang ein – ohne gezielt darüber nachzudenken oder eine Verwendung dafür zu haben.
Nicht zuletzt gehör(t)en deshalb auch viele Dichter und Denker zu den Hochsensiblen. Wer sonst hat die Motivation zu philosophischen Diskussionen, die auch ernüchternde Wahrheiten zutage fördern? Mit hochsensiblen Freunden führe ich deshalb die interessantesten Gespräche. Ich will aber auch nicht leugnen, dass Meta-Denken manchmal ein nicht enden wollendes Gedankenkarussell antreib
7. Vorstellungskraft (Quelle: HealthyHabits.de)
Kreative und Künstler sind meist hochsensibel. Sie können sich (auch ohne bewusstseinsverändernde Substanzen) in Sphären versetzen, die manch Anderem verschlossen bleiben. Aber nicht nur sie profitieren von ihrer außerordentlichen Vorstellungskraft. Auch Wissenschaftler, Entdecker und Erfinder brauchen sie.
Ich weiß noch, wie mein Bruder im Alter von ca. 13 Jahren mir (mit 11 Jahren) eines Abends im Bett die Geometrie von gleichwinkligen Dreiecken erklärte – ohne Licht, Papier oder Stift. In dieser Zeit fing er auch an sich mit Matrizenrechnung zu beschäftigen, lange bevor er es in der Uni lernen würde. Er konnte es sich eben anlernen und irgendwie vorstellen.
8. Empathie (Quelle: HealthyHabits.de)
Viele HSPs haben eine besondere Sinneswahrnehmung im zwischenmenschlichen Bereich. Sie spüren sofort, wenn es dem Gegenüber nicht gut geht – auch wenn dieser es vielleicht selbst noch nicht weiß. Sie fühlen, was in einem Raum vor sich geht, auch wenn nicht gesprochen wird.
Klar ist: Wir brauchen Menschen mit Mitgefühl, denn Einfühlungsvermögen ist eine wichtige Gabe u. a. in zwischenmenschlichen Beziehungen, in sozialen, medizinischen und therapeutischen Berufen sowie in der Gesellschaft generell.
Ich weiß noch, wie mir in der Schule eine Mitschülerin leid tat, die immer schlechte Noten samt einer Portion Verachtung durch die Lehrerin kassierte. Ich gab ihr Nachhilfestunden, doch das half nur wenig. Dann erzählte sie mir von ihrer Mutter, die sie misshandelte. Natürlich ließ mir das keine Ruhe. Gemeinsam mit meiner Mutter unterstützte ich das Mädchen dabei sich Hilfe zu suchen und irgendwann die Schule zu wechseln, da sie mit den Noten auf keinen grünen Zweig kam. Letztendlich war diese Geschichte einer der Gründe, weshalb ich keine Lehrerin geworden bin. Ich wusste, dass ich mit solchen schwierigen Fällen nicht zurechtkommen würde, dass sie mich nicht schlafen lassen würden. Aus heutiger Sicht glaube ich, dass ich damit richtig lag.
Empathie ist in meinen Augen der größte HSP-Segen und -Fluch zugleich. Sie belastet, wenn das Abgrenzen gegenüber anderen Menschen schwer bis unmöglich scheint, wenn HSPs ihre eigenen Gefühle mit fremden verwechseln, wenn der Weltschmerz zuschlägt. Vielleicht ist es aber auch das Los der HSPs ein bisschen für andere mitzuleiden, damit solchen Menschen wie der Mitschülerin geholfen wird.
9. Fehler finden / Streben nach Perfektion (Quelle: HealthyHabits.de)
Viele HSPs sind besonders begabt darin Fehler bei sich und anderen aufzuspüren. Das ist beispielsweise eine wichtige Fähigkeit eines Software-Entwicklers, der in seitenlangem Quellcode den Tippfehler findet. Die Buchhaltungsabteilung profitiert, wenn der hochsensible Mitarbeiter den Zahlendreher entdeckt. Verlage verlassen sich auf Korrekturleser.
Ein Freund von mir ist beispielsweise Korrektor. Es macht ihm Spaß die Feinheiten der Rechtschreibung und Grammatik zu durchdenken und beispielsweise Wortwitze („Sprachschmankerl“) zu twittern. Den meisten Menschen würden die Kleinigkeiten entgehen, die ihn (und mich manchmal auch) zum Grinsen bringen.
Auf die Gefahren des Perfektionismus brauche ich hier sicher nicht ausführlich eingehen. Darüber habe ich an anderer Stelle geschrieben. Doch erwähnen möchte ich, dass der Fehler-Aufspürmodus das Leben manchmal erschwert, z. B. wenn ein HSP vor lauter Makeln in seiner Umgebung nichts mehr schätzen kann oder wenn er nicht abschalten kann.
In „The Happiness Advantage“ beschreibt Shawn Achor beispielsweise einen Wirtschaftsprüfer, der seine Arbeit auch zu Hause fortsetzte: Er dokumentierte die Fehler seiner Frau mit Excel-Tabellen. Sicher gehörte er zu den besten seines Fachs, überschritt aber die Grenzen seiner Zuständigkeitsbereiche
10. Gerechtigkeitssinn/Gewissenhaftigkeit (Quelle: HealthyHabits.de)
Die meisten HSPs sind von Haus aus mit einem sensiblen moralischen Kompass ausgestattet. Sie handeln äußerst ungern wider ihres Gewissens und kommen nur sehr schwer mit Ungerechtigkeit klar. Klar, dass die Gesellschaft davon profitiert!
Manchmal kann Gewissenhaftigkeit auch zu vorauseilendem Gehorsam werden. Solange sich HSPs davon aber nicht geißeln lassen, hat diese Stärke sehr viele Vorteile.

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Autor:in

Franz Erni

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